Der Aspekt der Nachhaltigkeit
„Du musst die Veränderung sein, die Du in der Welt sehen willst.“ - (Ghandi)
Effektive Mikroorganismen
Im Jahr 2010 hat die Gärtnerei Trögl in Ingolstadt ihr 260-jähriges Firmenjubiläum gefeiert und ist somit der älteste Handwerksbetrieb der Stadt Ingolstadt.
Ca. 70% der weltweit lebenden Biomasse wird von Mikroorganismen gestellt. Die Hauptaufgabe der Mikroorganismen liegt im Ab- und Umbau von abgestorbenem, organischem Material und ist somit Grundlage für den Kreislauf des Lebens.
Bereits vor ca. 3,8 Mrd Jahren besiedelten die ersten Mikroorganismen den noch jungen Planeten, reicherten ihn mit lebenswichtigem Sauerstoff an und machten das Leben in seiner heutigen Form dadurch erst möglich. Bereits seit Jahrtausenden macht sich der Mensch Mikroorganismen zur Konservierung und Veredelung von Lebensmitteln zunutze. Ohne sie wäre die Herstellung von Lebensmitteln, wie z.B. Käse, Joghurt, Hefegebäck, Bier oder Sauerkraut nicht möglich.
Effektive Mikroorganismen (eM) sind eine Mischkultur aus Mikroorganismen, die ursprünglich als Bodenhilfsstoff zum Einsatz kamen. Deren Haupteigenschaft besteht darin, Fäulnis und die dabei entstehenden giftigen Stoffwechselendprodukte zu unterbinden und regenerative Prozesse zu unterstützen.
Nach dem Dominanzprinzip werden die Mikroorganismen in 3 Gruppen eingeteilt:
- abbauende / degenerative Mikroorganismen: überwiegt diese Gruppe, wird organisches Material unter Fäulnis abgebaut. Die entstandenen Stoffwechselendprodukte haben einen üblen Geruch, sind giftig für das Bodenleben und wirken sich negativ auf die Gesundheit von Pflanzen, Tieren und Menschen aus. Dabei entsteht ein Milieu, das die Vermehrung von Krankheitserregern fördert.
- Neutrale Mikroorganismen: Mit ca. 90% stellen sie die größte Gruppe der gesamten Mikroorganismen dar. Sie können, stets in Abhängigkeit davon, welche der beiden Randgruppen dominiert, sowohl aufbauend oder abbauend wirken.
- aufbauende / regenerative Mikroorganismen: Dominieren regenerative Mikroorganismen, kann organisches Material in energiereiche Stoffe umgewandelt werden, die somit die Gesundheit von Menschen, Tieren und Ökosystemen fördern. Die effektiven Mikroorganismen fallen unter den regenerativen Typus.
Werden eM konstant eingesetzt, kommt es zur Dominanz der aufbauenden Mikroorganismen, und die große Gruppe der Neutralen beginnt, nun auch regenerativ zu wirken. Es entsteht ein Milieu, in dem Fäulnis verhindert wird und somit Flora und Fauna gesund erhalten bleiben.
Neben dem Nützlingseinsatz, den wir seit ca. 25 Jahren bei unserem Gemüse erfolgreich praktizieren, haben wir im Jahr 2016 erstmals eM sowohl beim Gemüse, als auch bei den Zierpflanzen angewandt.
Dies begünstigt eine Vielzahl von Vorgängen in und an der Pflanze: Bessere Wurzelbildung, Keimfähigkeit wird erhöht, bessere Widerstandskraft gegen Krankheiten und Schädlinge, Düngekosten werden reduziert, Pflanzen können Nährstoffe besser aufnehmen, Verbesserung des mikrobiellen Bodenlebens, Auflockerung des Bodens und Förderung von Bodenfruchtbarkeit.
Für die unterschiedlichen Anwendungsbereiche gibt es ein dementsprechendes Sortiment an Präparaten, um ganz gezielt handeln zu können. Der Grund für diesen Schritt war, daß immer weniger Pflanzenschutzmittel für entsprechende Krankheiten und Schädlinge zugelassen sind, die Wirkung aufgrund von Resistenzen nachlässt und daß man den Anwendungszeitpunkt genau mit dem Wetter und den anfallenden Arbeiten an dieser Kultur und in diesem Gewächshaus abstimmen muß.
Darüber hinaus war der Personenschutz, sowohl Anwender, als auch Verbraucher, mit einer der Hauptgründe für diese Entscheidung, vor allem weil bei uns die Grenzen von Produktions- und Verkaufsbereich fließend sind.
Seither haben wir den Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln um ca. 90% reduziert! Angespornt durch den Austausch mit anderen Gärtnern und Seminaren freuen wir uns auf die Herausforderung, diesen Wert noch nach oben zu verändern und somit was für eine nachhaltigere Produktion zu tun!
Ein sehr großer Schritt – wenn nicht sogar der größte – ist, sich als Gärtner von jahrelangen Verhaltensmustern bei der Pflanzenproduktion loszulösen und sich auf was neues einzulassen!!!